Wasser für das Dorf Sukajor

Der Distrikt Ramechhap ist ein sehr trockenes Gebiet. Viele Regionen, einschließlich des Dorfes Sukajor, haben keine stabile Wasserversorgung. Es gibt eine alte Quelle, die schon seit Urzeiten von den Dorfbewohnern genutzt wird. Sie wurde bisher von Grundwasser und Regenwasser gespeist. Durch die Veränderung des Klimas ist jedoch nicht mehr genug Wasser, und vor allem nicht kontinuierlich vorhanden. Eine noch ältere Quelle liegt mitten im Gemeindewald und ist sehr schwer zu erreichen. Hier gehen die Ärmsten der Dorfbewohner noch jeden Tag zum Wasserholen hin, da es nichts kostet.


Unter großem Bemühen hat der Ortsvorsteher, Herr Samir Karki, vor einigen Jahren von der Nepalesischen Regierung eine Subvention für ein Wasserprojekt erkämpft. Das Projekt umfasst ursprünglich 2 Phasen. Die Subvention wurde für die 1. Phase des Projektes zum Bau einer Wasserpumpstation verwendet. Im Vorfeld dazu wurde eine technische Messung über das Vorkommen und die Qualität des Grundwassers vorgenommen. Leider ist das Geld nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und reicht nicht aus, um auch die 2. Phase des Projektes umzusetzen. Diese umfasst den Bau eines Sammelbeckens (Collecting Tank) und eines Verteilerbeckens (Distribution Tank). Ein Tank ist jeweils für 100.000 Liter konzipiert, die Kosten pro Tank umfassen ca. 20.000,- Euro. Hierfür ist jedoch kein Geld mehr vorhanden. Deshalb ist das Projekt mitten in der Umsetzung stecken geblieben und bis auf Weiteres (Stand 2021) gestoppt. In der Praxis heißt das, die Dorfbewohner müssen sich das Wasser nun mit kleineren Wasserbehältern an der Pumpstation abholen. Dazu gibt es einen festen Zeitplan, wann die streng kontrollierte Station von der Gemeindeverwaltung aufgesperrt wird, um die Pumpe zu aktivieren und den Zugang zu ermöglichen. Die meisten haben deshalb zusätzlich noch handelsübliche Sammelbehälter auf ihren Grundstücken stehen, wo sie einen Wasservorrat aufbewahren, damit sie nicht jeden Tag hin- und herlaufen müssen. Wasserleitungen zu den einzelnen Haushalten des Dorfes gibt es nicht.


Dieses Projekt hat eine ebenso große und wichtige Priorität für das Dorf wie für uns, denn eine stabile Wasserversorgung ist die Grundlage für die Verwirklichung verschiedener weiterer anstehender Projekte, wie z.B. die Sanierung der Sanitäranlagen (Toiletten) in der Gajashwori Primary School. Im Vorstand haben wir beraten, wie wir als relativ kleiner Verein mit begrenzten Mitteln bei solch einer großen Herausforderung trotzdem helfen können. Eines unserer Vorstandsmitglieder, Herr Christfried Vetter, kam uns mit einer tollen Idee zu Hilfe.

 

Herr Vetter ist Mitglied des sogenannten Senior Experten Service (SES), eine gemeinnützige Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit. Der SES ist die führende deutsche Entsendeorganisation für ehrenamtliche Fach- und Führungskräfte im Ruhestand oder in einer beruflichen Auszeit und gibt seit 1983 weltweit Hilfe zur Selbsthilfe in allen Branchen und Sektoren. Herr Vetter hat langjährige praktische Erfahrungen in weltweiten Auslandseinsätzen, speziell auf dem Gebiet der Wasserversorgung. Er schlug vor, die nötigen Kontakte im SES herzustellen, um eine Entsendung zu beantragen und erklärte sich bereit, bei Bedarf zur Unterstützung nach Ramechhap/ Sukajor zu reisen, um sich ein Bild über die aktuelle Situation zu machen und gemeinsam mit den Leuten vor Ort nach effizienten, vielleicht sogar preisgünstigeren Problemlösungen zu forschen. 

 

Gesagt, getan. Den entsprechenden Entsendungsantrag nahmen wir gleich mit auf unserer Nepalreise im November 2019 und besprachen die Idee mit unserem Partnerverein beim Treffen am 17.11. in Ramechhap/ Sukajor. Alle waren begeistert und zeigten großes Interesse. Der Antrag wurde sofort vom Vereinsvorsitzenden, Herrn Kamal Karki, unterzeichnet. Zurück in Deutschland schickten wir den Antrag in die SES-Zentrale nach Bonn. Bereits 2 Tage später kam die Antwort - der Antrag wurde genehmigt. Unsere Freude war übergroß!  Alles wurde vorbereitet und mit Sudip soweit abgesprochen, dass Herr Vetter im Mai/ Juni 2020 für 4 Wochen zum ersten Mal nach Ramechhap/ Sukajor kommen kann.

 

Leider kam uns dann die Coronakrise dazwischen, und wir mussten unser so wichtiges Projekt auf unbestimmte Zeit verschieben. Wir hoffen aber, dass es irgendwann weitergehen kann und auch Reisen in Zukunft wieder möglich sein wird. Wir bleiben dazu mit unserem Partnerverein in Verbindung. 

 

Wasserprojekt